regelmäßige Förderer schaffen das notwendige Fundament
Die Schäden des diesjährigen Jahrhunderthochwassers liegen erneut im zweistelligen Milliardenbereich. Die Fluten von Donau, Elbe und Saale haben nur 11 Jahre nach der letzten Hochwasserkatastrophe wiederum zahlreiche Existenzen vernichtet. Die Regierung sichert Soforthilfe zu und appelliert an die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Notfalls per Gesetz.
Fest steht: Ohne die Hilfe von zahllosen Freiwilligen und Hilfsorganisationen, ohne die Spenden von Privatpersonen und Unternehmen wären die Folgen für die Katastrophenopfer noch weitaus verheerender. Entscheidend für die Spendenhöhe ist die mediale Berichterstattung über die Naturkatastrophen und deren Opfer. Ob der Tsunami im Indischen Ozean, das Erdbeben in Japan, die Hochwasserkatastrophen in Haiti und Pakistan: Solange die mediale Aufmerksamkeit auf den Opfern der Naturkatastrophen liegt, ist die Spendenbereitschaft hoch, danach sinkt sie rapide.
Hierbei gilt zusätzlich ein Grundsatz der Hilfspsychologie: Die Darstellung von Not in den Medien ist für den Spendenumfang wichtiger als die tatsächliche Not.
Nun sind nach Aussage von Thomas Kurmann, Leiter der Spendenabteilung von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland, „die sogenannten Katastrophen-Spender schwer zu halten“. Nur jeder vierte Geber leistet auch eine Folgespende. Ohne Dauerspende könnten Hilfsorganisationen jedoch nicht überleben. Ihre Ausstattung, ihre Logistik und ihre ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter ermöglichen erst, dass Hilfe überhaupt geleistet werden kann.
Nothilfe-Experte Philipp Hoelscher rät den sogenannten „Katastrophenspendern“, den Überweisungsträger nicht mit einem engen Spendenzweck, (z. B. „Nothilfe Flut Pakistan“) zu versehen. Die Zweckbindung verpflichtet Hilfsorganisationen, das Geld ausschließlich für das angegebene Ziel zu verwenden. Bei medial besonders präsenten Katastrophen erhalten Hilfsorganisationen aber manchmal so viele Spenden, dass Überschüsse entstehen, die in weniger bekannten Krisengebieten besser eingesetzt werden könnten. Diese überschüssigen Gelder könnten dann in Präventivmaßnahmen fließen.
Experten der Weltbank haben ausgerechnet, dass ein Euro in vorbeugenden Projekten bis zu siebenmal wirksamer sein kann als in der Nothilfe. Präventiv und im Notfall hilft das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“. Es entstand im Jahr 2001 in Deutschland und ist ein Zusammenschluss von Hilfsorganisationen, darunter der Arbeiter-Samariter-Bund, die Arbeiterwohlfahrt, die Johanniter-Unfallhilfe und der Malteser Hilfsdienst. Das Bündnis leistet schnelle humanitäre Hilfe im In- und Ausland. Das Spendenkonto des Bündnisses erscheint derzeit täglich in allen Medien, damit den Flutopfern in Deutschland geholfen werden kann. Jetzt und hier ist die schnelle Hilfe notwendig. Aber nur durch die Basis, die regelmäßige Unterstützung von Dauerspendern und Mitgliedern, kann die Hilfe dort ankommen, wo sie gebraucht wird.
Die service94 GmbH in Burgwedel bei Hannover betreibt seit 1984 Sozialmarketing und Fundraising für gemeinnützige Vereine und Verbände. Die Mitarbeiter/innen betreiben Öffentlichkeitsarbeit gewinnen Förderer, unter anderem für den Malteser Hilfsdienst.