Die Finanzämter haben in den vergangenen Monaten verstärkt Vereine ins Visier genommen. Als erste müssen nun Fußballclubs um ihren steuerbegünstigten Status der Gemeinnützigkeit zittern. „Tausende Vereine sind gefährdet. Die Fußballclubs sind bei den Betriebsprüfungen und der Diskussion um die Gemeinnützigkeit nur die Spitze des Eisbergs“, so die Arbeitsgemeinschaft eingetragener Vereine (AGEV) in München.

„Für 2007 kündigt sich nach Einschätzung von Experten ein Jahr der Betriebsprüfungen nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei Vereinen und Organisationen an“, so hatte die Arbeitsgemeinschaft vor dem Trend gewarnt. Die Vorgehensweise der Finanzämter wurde jetzt bestätigt. Der Trend zur Prüfung von Vereinen bleibt jedoch nicht auf die großen Sportvereinigungen beschränkt. Auch andere Organisationen müssen sich auf verstärkte Prüfungen und eine Diskussion um die Kommerzialisierung einstellen. Die neuesten Zahlen der Versicherungswirtschaft haben gezeigt, dass Vereine nach steuerlichen Prüfungen immer häufiger in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Jeder Zehnte der rund 600.000 Vereine in Deutschland musste Nachzahlungen oder sonstige unerwartete Forderungen bewältigen. Nicht selten wurden die Vereinsvorstände persönlich zur Kasse gebeten. Die meisten der rund zwei Millionen ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder eingetragener Vereine wissen nicht, welch grosses Risiko – vergleichbar mit dem des Geschäftsführers eines Unternehmens – sie tragen und wie man sich vor den Folgen schützen kann. „Viele der Vorstände der etwa 600.000 Vereine in Deutschland gehen davon aus, dass sie durch Verbände oder Sport- und Haftpflichtversicherungen abgesichert seien, dies ist jedoch zumeist nicht der Fall“, so die Vereinsexperten. Nach den gesetzlichen Bestimmungen haften die Vorstandsmitglieder bei vermeidbaren Fehlern mit ihren Privatvermögen. Die Arbeitsgemeinschaft eingetragener Vereine (AGEV) hat vor dem Hintergrund der zunehmenden Betriebsprüfungen ein Programm zur Absicherung der Vorstände ausgearbeitet und zur Verfügung gestellt.